Das im Krieg zerstörte Werkstattgebäude im Hinterhof an der Geiststraße wurde von 1945 bis 1948 wieder aufgebaut und 2021 durch die Bauherrin erworben. Zu diesem Zeitpunkt wurde es als Künstleratelier genutzt. Die Lage des Gebäudes, mit seiner geheimnisvollen Anmutung und dem einzigartigen Blick auf den Wasserturm überzeugte sofort und es stand schnell fest – das Gebäude findet eine neue Nutzung und wird das Bürogebäude für Landheer Architekten.
Die Architekten von Landheer Architekten sammelten intern Ideen, entwickelten eigene Nutzungskonzepte und fertigten Materialcollagen an – bis gemeinsam der finale Entwurf festgelegt wurde. Zeitgleich begannen bereits die Rückbauarbeiten am Bestandsgebäude. Es wurden neue Öffnungen geschnitten, bestehende optimiert und angepasst. Einige Innenwände konnten für das geplante Grundrisskonzept bestehen bleiben, andere mussten weichen oder neue Wände hinzugefügt werden. Technisch wurden alle Versorgungsleitungen erneuert. Eine PV-Anlage auf dem Dach und eine Luftwärmepumpe versorgen sowohl das Büro als auch die beiden entstandenen Wohneinheiten. Ein bereits vorhandener Lastenaufzug wurde bis ins Dachgeschoss zurückgebaut und durch einen kleinen Personenaufzug ersetzt, so dass jede Etage barrierefrei erreichbar ist. Die Treppe für das Treppenhaus wurde komplett neu geplant und betoniert, für die internen Treppen im Büro und in der Maisonettewohnung wurden bestehende Treppenlöcher genutzt.
Der 1954 errichtete Anbau wurde zurückgebaut und dient dem Büro als kleine, grüne Innenhof Oase, die nicht nur für Mittagspausen genutzt wird, sondern auch zu gemeinsamen Runden mit Wurst und Bier an der Feuerschale einlädt.
Um das Dachgeschoss nutzbar zu machen wurde der Dachstuhl komplett zurückgebaut und durch einen Neuen ersetzt. Der hier entstandene Wohnraum mit großzügiger Loggia überzeugt mit seiner Raumhöhe bis in den First und einem freien Blick auf den Wasserturm „auf der Geist“.
Da vieles des Bestandes erhalten bleiben sollte, sollte eine neue, artfremde Gebäudehülle dem alten Werkstattgebäude seine neue Identität geben. Nach Fassadenproben und Erstellung eines Farbkonzeptes kristallisierte sich heraus, dass das Gebäude komplett in eine Eternit-Welle gehüllt werden sollte, die man herkömmlich eigentlich aus landwirtschaftlichen Gebäuden kennt. Farblich war gleich klar – es musste schwarz werden!
Wenn man durch den Eingang das Büro betritt, wird man in einem komplett schwarzen Eingangsbereich empfangen. Dieser dient farblich als Abgrenzung und gleichzeitig als Übergang in die Bürowelt. Von hier erreicht man angrenzend die „Kantine“, die mit seinem eigens geplanten Küchenmöbel das Herz der neuen Büroeinheit bildet. Neben der Kantine befinden sich ein Besprechungsraum und ein kleiner offener Arbeitsbereich im Erdgeschoss. Über eine massive Holztreppe im integrierten Küchenmöbel ist der „Open Office“ Bereich im Obergeschoss zu erreichen.